2024 war für den europäischen Straßengüterverkehr ein Jahr ohne große Ausschläge – weder nach oben noch nach unten. Ein Wachstum von lediglich +0,6 % klingt auf den ersten Blick unspektakulär, doch genau darin liegt der eigentliche Kern der Entwicklung: Der Markt ist stabil, aber weit entfernt von einem echten Aufschwung. Für Fahrer und Speditionen bedeutet das ein Umfeld, in dem solide Planung mehr zählt als große Erwartungen.
Das geringe Wachstum zeigt, dass die Grundlast im europäischen Transport weiterhin vorhanden ist. Waren müssen bewegt werden, Supermärkte müssen beliefert werden, Industrie und Handel benötigen ihre täglichen Transporte. Doch gleichzeitig bleibt eine deutliche Unsicherheit spürbar. Viele Branchen bestellen vorsichtiger, Produktionsmengen schwanken und saisonale Spitzen fallen schwächer aus als in früheren Jahren. Dadurch entsteht ein Markt, der zwar nicht einbricht, aber auch kaum zusätzliche Chancen bietet.
Für den Fahreralltag wirkt sich das besonders in der Tourenplanung aus. Die Zahl der verfügbaren Aufträge bleibt im Großen und Ganzen stabil, aber spontane Zusatzfahrten werden seltener. Wer zuvor häufig Lücken mit schnellen Kurzstrecken oder Spot-Touren füllen konnte, stellt fest, dass solche Möglichkeiten 2024 knapper geworden sind. Speditionen müssen ihre Einsätze daher genauer abstimmen, um die vorhandene Kapazität wirtschaftlich zu nutzen. „Schnell noch eine Rückladung“ klappt weniger oft – und wenn, dann oft zu geringeren Preisen.
Das moderate Wachstum sorgt jedoch auch dafür, dass die Leerfahrtenquote nicht explodiert. Obwohl der Druck auf viele Märkte hoch ist, gelingt es den meisten Disponenten, Fahrzeuge relativ konstant auszulasten. Die Herausforderung besteht weniger darin, überhaupt Ladung zu finden, sondern vielmehr darin, gute Tourenkombinationen sicherzustellen. Hier kommen Erfahrung, Netzwerk und rechtzeitige Planung stärker ins Spiel als noch vor ein paar Jahren.
Für die Auslastung der Flotten bedeutet das: Sie bewegt sich über weite Teile des Jahres auf einem soliden Niveau. Große Sprünge bleiben aber aus. Viele Speditionen fahren weiterhin „auf Kante“ – sie sind ausgelastet genug, um die Basis zu halten, aber nicht gut genug, um wirklich stark in neues Personal oder neue Fahrzeuge zu investieren. Die wirtschaftliche Unsicherheit dämpft größere Investitionen, obwohl der Bedarf an Modernisierung, Digitalisierung und effizienteren Fahrzeugen eigentlich steigt.
Auch für Fahrer bedeutet dieses Umfeld eine Art Zwischenzustand. Die Arbeitsbelastung bleibt weitgehend konstant, aber die Variabilität im Alltag sinkt. Man fährt seine Touren, man deckt die Strecken ab, aber der Markt bietet weder überdurchschnittlich viele Chancen noch extreme Risiken. Das ist grundsätzlich positiv – denn Stabilität bedeutet Planungssicherheit –, aber es fehlt der Schwung, der zu besseren Prämien, mehr Sonderfahrten oder verbesserten Konditionen führen würde.
Insgesamt zeigt das Wachstum von +0,6 % vor allem eines: Die Straße bleibt das Rückgrat des europäischen Güterverkehrs. Selbst in wirtschaftlich schwächeren Phasen trägt sie die Hauptlast der Versorgung. Doch die Branche steht gleichzeitig an einem Punkt, an dem Stabilität allein nicht reicht. Damit aus einer „stabilen Strecke“ wieder ein sicherer und lohnender Wachstumspfad wird, müssen Nachfrage, industrielle Entwicklung und politische Rahmenbedingungen neue Impulse setzen.
Bis dahin heißt es für Fahrer und Speditionen: ruhig weiterfahren, effizient planen und jeden Kilometer bestmöglich nutzen – denn auf einer stabilen Strecke kommt am Ende an, wer sauber und zuverlässig fährt.
Hinweis: Teile dieses Artikels wurden mithilfe von KI generiert.
