Der Straßengüterverkehr erlebt 2025 eine der schwierigsten Phasen der vergangenen Jahre. Während andere Bereiche der Logistik – etwa die Seefracht oder der Kombiverkehr – vergleichsweise stabil bleiben oder sogar wachsen, geraten klassische Lkw-Speditionen zunehmend unter Druck. Die Gründe dafür sind vielfältig und greifen ineinander wie Zahnräder, die im Moment leider alle in die falsche Richtung drehen.
Ein zentraler Auslöser der aktuellen Lage ist die schwächelnde Nachfrage. Die Industrieproduktion stagniert in vielen europäischen Ländern, die Bauwirtschaft tritt auf der Stelle und der private Konsum ist deutlich zurückgegangen. Dadurch gibt es schlicht weniger Fracht, die transportiert werden muss. Das wiederum führt zu einem Anstieg an Leerfahrten, die für Speditionen besonders teuer sind. Bereits wenige unproduktive Kilometer können eine Tour so stark entwerten, dass sie trotz voller Auslastung auf dem Hinweg nicht mehr wirtschaftlich ist. Gerade der Spot-Markt, auf dem viele kleinere Unternehmen arbeiten, bekommt das massiv zu spüren.
Gleichzeitig entwickeln sich die Transportpreise in eine ungünstige Richtung. Die Spot-Raten sind in den vergangenen Monaten spürbar gefallen, während die Vertragsraten höchstens minimal anziehen. Auf der Kostenseite sieht es hingegen anders aus: Maut, Energie, Versicherungen und Löhne steigen kontinuierlich an. Diese Schere zwischen sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben sorgt dafür, dass die Margen vieler Speditionen inzwischen hauchdünn sind oder gar ins Negative rutschen. Besonders kleinere Unternehmen, die kaum Rücklagen haben, kämpfen dadurch ums Überleben.
Zusätzlich belasten immer komplexere Gebühren- und Mautstrukturen die Branche. Deutschland hat die CO₂-basierte Lkw-Maut eingeführt, viele Nachbarländer ziehen mit eigenen Modellen nach, und europaweit entstehen neue ökologische Aufschläge. Für eine einzige Tour können so schnell mehrere hundert Euro zusätzliche Kosten anfallen – Kosten, die Verlader nicht automatisch übernehmen. Parallel dazu bereitet sich Europa bereits auf das neue Emissionshandelssystem ETS2 vor, das den Straßengüterverkehr absehbar weiter verteuern wird.
Ein weiterer Trend verstärkt die schwierige Situation: Immer mehr Verlader setzen auf den intermodalen Verkehr, also auf Kombinationen aus Bahn, Schiff und Lkw. Dieser Bereich wächst, weil Unternehmen ihre CO₂-Bilanz verbessern wollen und weil moderne Terminals den Umschlag immer effizienter gestalten. Für den klassischen Fernverkehr bedeutet das einen schleichenden Verlust von Langstreckenaufträgen, die früher das Rückgrat vieler Speditionen bildeten. Kleine Unternehmen ohne Zugang zu intermodalen Netzwerken geraten dadurch zunehmend ins Hintertreffen.Auch der Fahrermangel, der die Branche seit Jahren begleitet, wirkt sich paradox aus. Obwohl es an qualifiziertem Personal fehlt, profitieren Speditionen davon kaum, denn Löhne und Zuschläge müssen trotzdem steigen, um bestehende Fahrer zu halten. Für Unternehmen bedeutet das zusätzliche Kosten, ohne dass die Nachfrage steigt oder höhere Preise am Markt durchsetzbar wären.
Zu all dem kommt ein wachsender administrativer und technologischer Aufwand hinzu. Neue EU-Vorgaben, digitale Frachtbriefe, strengere Kontrollen und moderne Telematiksysteme sorgen zwar langfristig für mehr Transparenz, erfordern aber hohe Investitionen und Schulungen. In einer Zeit, in der die Gewinne ohnehin unter Druck stehen, wird diese Umstellung für viele Unternehmen zu einer zusätzlichen Belastung.
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren erklärt, warum der Straßengüterverkehr derzeit oft als „Verlierer“ bezeichnet wird. Nicht, weil er ineffizient wäre – im Gegenteil, Lkw bleiben das Rückgrat der europäischen Logistik –, sondern weil wirtschaftliche, regulatorische und strukturelle Trends gleichzeitig gegen ihn arbeiten. Für Fahrer bedeutet dies zunehmend mehr Unruhe im Arbeitsalltag, schwankende Auslastung und teils geringere Zusatzeinnahmen. Für Speditionen wird es wichtiger denn je, Kosten konsequent zu kontrollieren, langfristige Verträge zu sichern und neue Wege zu finden, etwa durch Kooperationen mit Bahn- und Terminalbetreibern oder durch eine professionellere Tourenplanung.
Die Straße verliert also nicht an Bedeutung, doch sie kämpft derzeit mit einem Gegenwind, der stärker ausfällt als gewöhnlich. Wie gut sich Unternehmen in den kommenden Monaten anpassen, wird darüber entscheiden, wer aus dieser Phase gestärkt hervorgeht – und wer auf der Strecke bleibt.
Hinweis: Teile dieses Artikels wurden mithilfe von KI generiert.
